Besuch aus Amsterdam: Inspiration für Lehrkräfte aus den Niederlanden!
An einem sonnigen Maitag biegen zwei Mini-Busse auf den Parkplatz der Firma Sjöberg. Etwa zehn Lehrkräfte des Hout-En Meubilering Colleges in Amsterdam steigen mit lächelnder Miene aus. Vermutlich lächeln sie, weil sie endlich die Beine ausstrecken können oder ganz einfach: weil sie das Ziel ihrer Studienreise, Sjöbergs Workbenches AB in Schweden, erreicht haben.
Die Lehrkräfte sind gekommen, um neue Kenntnisse und Anregungen für ihren Unterricht zu sammeln. Die Reise war von langer Hand geplant und das Reiseziel war kein Zufall.
– Mit Blick auf die lange Tradition der Holzverarbeitung in Schweden war es für uns klar, einmal dorthin zu reisen. Dazu ist die Firma Sjöberg für ihre hochwertige Herstellung von Hobelbänken bekannt und wir haben uns sehr gefreut, hier empfangen zu werden, sagt Marjie van der Put.
Während des Besuches hatten wir Gelegenheit, ein wenig mit Hidde Maat, einem Schreiner und Lehrer des HM Colleges, zu plaudern. In der Schreinerei für Schränke unterrichtet er Auszubildende im Alter von 18-19 Jahren.
– Etwa 15 Jahre lang hatte ich eine andere Beschäftigung, kam dann aber zu einem Punkt, an dem ich mir wünschte, meiner Schaffensfreude anders Ausdruck geben zu können, erzählt Hidde. Deswegen nahm ich an einem Abendkurs mit dem Titel „Lehrer in der Kunst“ an einer Kunstschule teil. Dort wurde ich als Lehrkraft ausgebildet. Mir wurde eine Arbeit auf dem HM College angeboten, wo ich selbst in meiner Jugend ausgebildet worden war. Es macht viel Freude zu erleben, wie junge Menschen ihre berufliche Geschicklichkeit entwickeln.
Er erzählt uns auch, dass die Schule, an der 3000 Auszubildende unterrichtet werden, zwei Unterrichtsstränge anbietet. Da ist einmal das Fach EinrichtungsDesign und zum anderen noch die eigentliche Möbelherstellung.
– Wir lassen die Schüler und Schülerinnen weitestgehend selbständig arbeiten. In den ersten zwei Jahren lernen sie die Grundtechniken des Handwerks. Im dritten und vierten Lehrjahr lassen wir sie eher auf eigenen Füßen stehen, allerdings verbunden mit dem Wunsch, die bisher vermittelten Techniken im Schaffensprozess zu verwenden.
– Wir versuchen auch, Ihnen Plätze auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln, damit sie in diesem Bereich nach der Schulzeit weiterarbeiten können.
Die Lehrkräfte aus Amsterdam waren studienhalber auch zu Besuch in der Malmstensskola*) und Stenebyskola*) und wir fragen Hidde, ob er einen grundsätzlichen Unterschied zur Ausbildung in den Niederladen sieht.
In Schweden wird zwar ein höheres Niveau der Schreinerei angeboten, zum anderen sind die Schüler in Schweden generell älter und im Leben schon ein bisschen weiter. Vielleicht haben sie auch einen höheren Anspruch an ihre Tätigkeit. Es ist wohl mehr das echte Handwerk, das gelehrt wird und Maschinen kommen kaum zum Einsatz.
Die Schüler auf dem HM College beginnen ihre Ausbildung mit 16 Jahren und eine grundlegende Kenntnis über sowohl Holz- auch als Textilbearbeitung wie hier in Schweden üblich, haben sie nicht. Wir fangen also in der Ausbildung bei Null an
Für Hidde, ein so richtig begeisterter Holzliebhaber, steht Schaffensfreude einfach für Arbeiten, Arbeiten, Arbeiten – und zwar mit Holz!
– Ich bin ein kreativer Mensch, der es liebt, den Schülern die Leidenschaft für das Handwerk mit den verschiedenen Materialien zu vermitteln. Und auch ein wenig stolz zu sein, über das was man geleistet hat.
Mit einem abschließenden Besuch in der Hobelbank-Fertigung ging der Besuch zu Ende.
*) Renommierte schwedische Schulen für Möbel-Design, – Herstellung und Polstermöbel-Herstellung