Alex Reynaud: Eine Mischung moderner Technik mit traditionellem Handwerk
Alex Reynaud steht hinter dem Begriff (und Portal) „Under the water Design“.
Inspiriert von der Natur kombiniert er Materialien, Methoden und Technik und schafft damit ganz besondere Möbel. An einem Oktobermorgen setzten wir uns zusammen und erfuhren, wie man schönste Synergieeffekte schafft, indem man unterschiedliche Materialien zusammenführt.
Wenn Alex über seine Kindheit berichtet, wirkt es als wäre sein Zukunft als Schreiner schon damals in Stein gemeißelt. Seine Eltern befassten sich mit Hausrenovierungen und je älter er wurde, desto mehr durfte er helfen. Alex packte überall mit an, egal ob Fundamt oder Handwerk. Dennoch war der Beruf des Schreiners für ihn keine Selbstverständlichkeit und erst als Erwachsener entwickelte er einen Bezug zu diesem Handwerk.
„Als ich meine Frau kennenlernte, kauften wir einen Hof mit großem Renovierungs-bedarf, der uns zwang, zunächst in einem Wohnwagen zu leben. Das war ganz schön schräg und mein Schwiegervater stellte das Leben, das ich meiner Frau bieten würde, in Frage. Wir rissen ab und bauten wieder auf, aber nach neun Monaten konnten wir einziehen. In diese Zeit fiel mein Entschluss, den Beruf des Schreiners zu erlernen.“
Nach verschiedenen Online-Kursen befasste er sich mehr und mehr mit Tischler-Arbeiten. Er erhielt viele Bestellungen für Einbaueinrichtungen. Häufig wünschten seine Kunden die Überarbeitung des jeweiligen Möbeldesigns und nicht immer mühelos suchte er mit ihnen nach einfachen Lösungen.
„Mir gefällt der Minimalismus. Das Design soll funktionell sein. Meine Vorliebe ist eher der skandinavische Stil der 50er Jahre. Mir gefällt der visuelle Effekt, der zu den Materialien passt.“
Alex kombiniert Holz und Metall in seinen Möbeln. Er liebt das Zusammenspiel der Materialien und in seinen Entwürfen spielt es eine Rolle, wie weit sich diese Materialien verbinden lassen.
„Ich liebe die Arbeit mit verschiedenen Materialien. Metall ist kalt und hart, Holz warm und weich. Indem man mit den verschiedenen Eigenschaften spielt, kommt die Idee für etwas Neues. In diesem Prozess gibt es auch Misserfolge, da ich selten Dinge tue, die es früher schon gab. Aber damit näher man sich der Handwerkskunst.“
Die Natur ist für Alex eine große Inspirationsquelle. Das geht von hohen Bergen zu tiefen Tälern, wilden Wäldern und weitem Wasser. Er wurde am Meer groß und liebt die Übergänge, die die Küste bietet. Die Liebe zum Meer inspirierte ihn zum Namen „Under the water Design“. Die natürlichen Formen und Elemente inspirieren ihn, er versucht in seiner Arbeit die gegenseitigen Integration nachzuvollziehen.
„Material kann man auf so verschiedene Art und Weise kombinieren, insbesondere, wenn man versteht, wie die Natur funktioniert.In der Natur findet man die stärksten Konstruktionen und davon können wir viel lernen.“
Die Familie ist Alex wichtig. Er beschreibt sich als stolzer Ehemann und Vater. Seine Eltern haben seine Berufswahl deutlich beeinflusst, aber auch der Großvater seiner Frau war Handwerker und bedeutete ihm viel:
„Wir hatten ein wunderbares Verhältnis. Er liebte es, Dinge zu zeigen, dennoch machten wir Späße über sein unpädagogisches Vorgehen. Er erklärte nie. Man musste aus dem Weg gehen und dann machte er alles selbst. Er war ein unglaublich geschickter Schreiner und prüfte meine Arbeiten auf alle Einzelheiten. Ich vermisse ihn seit mehr als 10 Jahren. Früher habe ich ihn nicht richtig verstanden und ich wünschte, er wäre noch bei uns“.
Für Alex ist Handwerk mehr als ein Beruf. Für ihn ist es eine Gemeinschaft von Familie und Freunden. Er unterrichtet gern und Besucher seiner Werkstatt erhalten viele Ratschläge. Die Werkstatt mit zwei Hobelbänken ist in gewisser Weise imponierend:
„Eine Hobelbank verwende ich für Montage, grobe Arbeiten wie der Bearbeitung von Rohmaterial. Allerdings vermisste ich einen Arbeitsplatz mit ordentlichen Zangen, einen Platz für die die Feinarbeit. Traditionen in der Möbelschreinerei habe ich immer geehrt und daher fühlt es sich natürlich an, mit einer Sjöberg-Hobelbank in der Werkstatt tätig zu sein“.
Die Hobelbank aus dem Hause Sjöberg ist eine perfekte Unterlage für das Shaper Origin, eine CNC-Fräse, mit der er komplexe Ausschneideverfahren praktiziert.
Auf die Frage, wie diese Kontraste in seine Werkstatt passen, zeigt sich erneut, dass das Zusammenspiel die Lösung ist.
„Für mich bietet die Sjöberg-Hobelbank eine Arbeitsfläche, an der ich versinken kann. Eine Stelle, an der ich mein Handwerkszeug hervorhole und mich auf Details fokussiere. Es ist unglaublich, wie man moderne Technik an einem Arbeitsplatz einsetzen kann, den es seit vielen hundert Jahren gibt und der Voraussetzungen für meine Phantasie schafft.
Den Anfang machte Alex mit Einbaumöbeln, aber originelle Einzelstücke sind seine Zukunft. Er hat bereits eine kleine Kollektion geschaffen und nach 11-jähriger Tätigkeit wirkt seine Werkstatt schon en wenig eng. Er träumt von einem Lokal, in dem er Schulklassen unterrichten oder neue Bestellungen annehmen könnte.
„Es ist gar nicht so leicht, originell zu sein. Alles ist eine Kopie der Kopie der Kopie. Ich verwende das Material, das mich umgibt, studiere die Technik und suche nach einer eigenen Interpretation. Ich liebe die Welt der Kunst, Gemälde, Skulpturen und Schnitzereien. Da kann man sich inspirieren lassen. Ich möchte abstrakte Skulpturen im Zusammenspiel mit Wasser, Holz, Metall und Stein für den Außenbereich schaffen. Das reizt mich sehr“.